Mähen mit der Sense - die alternative Wiesenpflege
Früher wurden die Wiesen mit der Sense gemäht, um Futter für die Tiere zu gewinnen. Dann wurde der Balkenmäher entwickelt, damit konnte ein Einzelner in kurzer Zeit eine grosse Fläche mähen. Für die Biodiversität der Wiese war diese Entwicklung keine grosse Beeinträchtigung, das Schnittgut liess man trocknen, die verschiedenen Gräser und Kräuter konnten sich versamen und die meisten Insekten und Kleintiere überlebten.
Heute bewegen sich riesenhafte Maschinen über monotone Futtergraswiesen - in wenigen Jahren vermutlich GPS-gesteuert und selbstfahrend - und spucken hinten weiss verpackte Siloballen aus mit allem drin, was vorher noch auf der Wiese herumhüpfte. Den ökonomischen Gewinn bezahlt die ursprüngliche Biodiversität.
Die perfektionierte Mechanisierung, die in der Intensivlandwirtschaft ökonomisch notwendig zu sein scheint, muss auf den Grünflächen im Siedlungsraum nicht zwingend, in kleinerem Massstab, ihre Fortsetzung finden.
Wir finden, dass im Siedlungsraum Unterhaltsarbeiten mit der Sense einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität leisten können.
Was macht die Sensengruppe, welches sind unsere Ziele
Die Mitglieder der Sensengruppe sind daran interessiert, das Geschick in diesem Handwerk in unseren Projekten zu vertiefen und für diese naturfreundliche Mähmethode Werbung zu machen.
Wir wollen der Handarbeit mit der Sense wieder einen höheren Stellenwert geben und der sorgfältigeren Pflege von öffentlichen und privaten Grünflächen mehr Gewicht zukommen lassen.
Wir zeigen mit diesem Handwerk in unseren Projekten auf, dass es eine Alternative zu der heute üblichen Umgebungspflege gibt, welche, oft mit schädlichen Kreiselgeräten ausgeführt, die tier-, pflanzen- und umweltschonenden Vorteile des Sensens vermissen lässt. Wir versuchen mit unserem Handwerk auch gezielt die Biodiversität zu fördern, indem wir beispielsweise auf unseren Wiesenflächen selektiv einige Bereiche stehen lassen und diese erst zu einem späteren Zeitpunkt mähen.
Wir wollen damit dem Trend entgegen wirken, dass Unterhaltsfirmen in den Grünflächen des Siedlungsraums mit immer grösserem Maschineneinsatz “der Natur möglichst effizient den Garaus zu machen versuchen“.
Wir verknüpfen damit auch die Hoffnung, dass das vielfach übliche “Rasenmäher-Umgebungsgrün“ vermehrt durch ökologisch wertvollere Naturwiesenflächen ergänzt, bzw. ersetzt wird. Liegenschaftsverwaltungen, die ihre monotonen Grünflächen aufwerten und die Pflege anpassen wollen, sind bei uns an der richtigen Adresse: Wo der Balkenmäher nicht hinkommt, ersetzen wir den Fadenmäher durch die Sense.
Unsere Einsatzgebiete befinden sich zur Zeit in den Stadtkreisen 7 und 8 der Stadt Zürich. Eine Ausweitung unserer Tätigkeit auf andere Gebiete kann schrittweise mit zunehmender Mitgliederzahl erfolgen. Anfragen für Senseneinsätze, die ausserhalb unseres Stammgebiets liegen, leiten wir gerne an unsere professionelle Partnerorganisation Lanius weiter.
Neumitglieder sind jederzeit willkommen. Anfänger erhalten auf Wunsch eine kleine Einführung auf dem Quartierhof Wynegg.